SV Neusatz - TuS Hügelsheim 0:6 (Kreisliga A Süd, 0:3)
Spiel, Satz und Sieg: Hügelsheim. Bei einem Resultat von 0:6, gleichzeitig die höchste Saisonniederlage des SVN, konnte man unfreiwillig an ein Tennis-Match denken. Statt dessen spielte sich das Geschehen natürlich auf dem Fußballrasen der FelsenrainArena ab. Dabei musste Grün-Weiß ersatzgeschwächt in die Begegnung mit dem souveränen Spitzenreiter der Kreisliga A Süd gehen: Mit Marius Bechtold, Marius Gedaschke, Luca Parise und Lucas Ehrlich konnten gleich vier Akteure bei den Verdeblancos nicht mitwirken, die zum Stammpersonal gehören. Am Ende musste sogar Sportvorstand Markus Kohler die Kickstiefel schnüren und konnte zeigen, dass er fußballerisch nichts verlernt hat. Verhindern konnte freilich auch er die klare Niederlage nicht, zu groß war einfach die Überlegenheit des Liga-Primus aus dem Spargeldorf. Doch: Der Reihe nach...
Wie so oft, entscheiden über Erfolg und Misserfolg sogenannte Schlüsselszenen - in diesem Fall im wahrsten Sinne des Wortes. Und zwar schon vor Anpfiff: SVN-Stadionsprecher Alexander Seifermann wollte seinem - unter dem Vordach neben dem Spielfeld postierten - Kompagnon Mathias Seifried aus gut zehn Metern einen Schlüsselbund zuwerfen; das Metallbündel flog und flog, nahm eine eigenwillige Flugbahn und landete - statt in den Händen Seifrieds - zum allgemeinen Erstaunen im über Seifried gelegenen Dachkähner (für Lateiner: dies ist eine Dachrinne). Da war klar: Das wird heute nichts für den SVN...
Dabei hielten die tapferen Felsenrainer insbesondere in Hälfte eins beherzt dagegen und gestalteten die Anfangsphase ausgeglichen. Nachdem Hügelsheims Nicolas Göttler in der 10. Minute ein steiles Anspiel über den herauseilenden SVN-Keeper Lukas Justus gelupft und dann das Neusatzer Heiligtum anvisiert hatte, klärte Abwehrspieler Sven Fessler aufmerksam auf der Torlinie. Auf der Gegenseite setzte Heimstürmer Steven Prosovski, zuvor steil bedient, seinen strammen Schuss aus 20 Metern fulminant ans Außennetz (15.). In Minute 20 war es dann passiert: TuS-Stürmer Saidou Sow kam kurz vor der Neusatzer Box in Abschlussposition und überwand Torsteher Justus mit einem gezielten Schlenzer ins rechte untere Eck zum 0:1. Nur 180 Sekunden später hätten die Hausherren fast ausgeglichen: Spielmacher Marc Friedriszik chippte einen Freistoß gekonnt in den Hügelsheimer Sechzehner zu Fessler, dessen Schuss nur hauchdünn neben dem Kasten der Rot-Schwarzen landete. Danach bewies der Spitzenreiter aus dem Spargeldorf seine Klasse in Form von gnadenloser Effektivität: Zunächst nahm Göttler einen Flugball von der rechten Seite im Strafraum auf, versetzte seinen Widersacher Luca Dörr und traf mit einem satten Linksschuss neben den Pfosten zum 0:2 (34.). Es dauerte nur drei Minuten, dann durften die Rossoneri erneut jubeln: Ein Eckstoß von Danny Besirovic flog bis an den langen Pfosten, wo Sturmkollege Juvian Tschemeni mit einem Kopfballaufsetzer das 0:3 herstellte (37.) und für eine komfortable Pausenführung sorgte.
In Durchgang zwei kamen die Spargeldörfler dann immer mehr ins Rollen und stürzten die Neusatzer Defensive von einer Verlegenheit in die nächste. Nach 47 Minuten hatten die Felsenrainer Glück, dass nach Keeper Justus` Ballverlust der aufmerksame Fessler erneut auf der Torlinie rettete. Vier Minuten später die nächste Großchance für "Helse", als Besirovic in die Box eindrang, dann aber vom Fünfereck knapp am Gestänge vorbeizielte. In der 54. Minute bekam TuS-Kapitän Vadim Wachtel einen tollen Chip-Ball gespielt und stand kurz vor dem Torerfolg, doch SVN-Verteidiger Sven Albrecht mit einer Energieleistung vereitelte diesen noch im letzten Moment. Nur eine Zeigerumdrehung später war es dann aber soweit: Wiederum fand eine Besirovic-Ecke im Zentrum den Kopf von Tschemeni und dieser verlängerte die Kugel gekonnt in den Winkel zum 0:4 (55.). Während der Tabellenführer nun das Geschehen nach Belieben diktierte, zeitweise war dann schon ein Klassenunterschied erkennbar, bemühte sich Grün-Weiß vor allem um Schadensbegrenzung und fand nach vorne kaum noch Entlastung. Immerhin 19 Minuten gab es keinen weiteren gegnerischen Einschlag zu verzeichnen, dann erhöhte erneut Göttler per Schlenzer auf 0:5. Auch hier war SVN-Schlussmann Justus, der die Seinen mit einer Glanzparade gegen den eingewechselten Rekic (79.) vor Schlimmerem bewahrte, ohne Abwehrmöglichkeit. Wie es laufen kann, wenn ein Gegner vollkommen entfesselt aufspielt, mussten bekanntlich schon namhafte Teams wie der FC Barcelona (2:8 gegen Bayern München) oder Rekordweltmeister Brasilien (1:7 gegen Deutschland) erfahren. Und an diesem Tag eben auch der SV Neusatz... Es passte ins Bild eines gebrauchten Tages, dass der Schlussakkord der Hügelsheimer Machtdemonstration unter tatkräftiger Mithilfe des SVN zustande kam: Marco Klöpfer fand beim Spielaufbau kurz vor der Mittellinie keine Anspielstation und passte zurück auf seinen Torhüter. Dabei misslang das Zuspiel allerdings gehörig, so dass Goalgetter Tschemeni den Ball mühelos aufnehmen und zum ebenfalls eingewechselten Waldemar Lind passen konnte, der quasi mit dem Schlusspfiff den 0:6 Endstand besorgte.
Für Grün-Weiß gilt es nun, in den verbleibenden drei Saisonspielen wieder zurück in die Spur zu finden. Weiter geht`s.
SV Neusatz
TuS Hügelsheim
Kreisliga A Süd · 27. Spieltag