SV Neusatz - FSV Kappelrodeck/Waldulm 2:2
Aufgrund der Feldvorteile und der Chancenverteilung zwar etwas glücklich, am Ende aufgrund des großen Einsatzes aber nicht unverdient, kam Grün-Weiß am vergangenen Wochenende zu einem respektablen Remis gegen den Aufstiegsaspiranten aus dem Achertal.
Die Verdeblancos hatten den besseren Start und gingen bereits in der 5. Minute in Führung: Nach einem Einwurf von Alex Majer legte Marco Klöpfer im Strafraum mustergültig auf Marius Bechtold ab; dieser fackelte nicht lange und traf mit einem schönen Schlenzer ins rechte Eck zum 1:0. Ohne Routinier und Ex-SVN-Kicker Marco Arndt, der statt dessen in der FSV-Reserve die Fäden zog, ruhten die Kappler Offensivhoffnungen vor allem auf den beiden Sturmkanten Gino Lamm und Manuel Knapp, die der Neusatzer Defense immer wieder Arbeit bescherten. In der 9. Minute segelte eine Flanke von der linken Seite bis ans rechte Eck des Fünfmeterraums, dort erwischte Andreas Müller den Ball noch mit der Fußspitze, doch SVN-Keeper Lukas Justus pflückte sich gedankenschnell das Spielgerät herunter. Vier Minuten später landete der Schuss von FSV-Akteur Paul Jülg am Außennetz. Nach einer Viertelstunde erreichte eine Flanke vom rechten Flügel Sturmtank Knapp, der im Fallen das Neusatzer Heiligtum anvisierte; einmal mehr war jedoch Endstation beim dortigen "Hausherrn" Justus.
Die Kappler Offensivbemühungen sollten allerdings kurz darauf belohnt werden: Eine Hereingabe landete in der Box bei Lamm, der seinen Körper geschickt einsetzte; zwar konnte ihm von der Neusatzer Abwehr zunächst der Ball vom Fuß gespitzelt werden. Doch landete dieser dann bei Sturmkollege Knapp, der Justus mit seinem Schuss zum 1:1 überwinden konnte (19.) und so den leistungsgerechten Gleichstand herstellte. In Minute 22 wurden einmal mehr die Neusatzer Fans ins Spielgeschehen einbezogen - Sonja Klöpfer stoppte einen Kappler Klärungsversuch jenseits der Seitenlinie gekonnt mit ihrer Glühweintasse. Gut so.
Der Arm war warm (und nass), der Wein war fein. Und so konnte das muntere Geschehen weitergehen. Steven Prosovski setzte sich in der 24. Minute gleich gegen drei Kappler Widersacher durch, sein - noch abgefälschter - Schuss wurde final allerdings zur Beute von FSV-Torsteher Marvin Köninger. Auf der Gegenseite flog ein Distanzschuss aus 25 Metern gen SVN-Torgestänge, auch hier hatte der Ballfänger (Justus; wenn auch im Nachfassen) das bessere Ende für sich.
Die ganz in blau gewandeten Achertäler blieben am Drücker - und standen in Minute 35 gleich zweimal vor dem Torerfolg. Nachdem der erste Abschluss von der Neusatzer Abwehr noch geblockt werden konnte, schrammte der zweite Versuch nur Zentimeter am rechten Torpfosten vorbei. Zwischenzeitlich war eine Delegation der Neusatzer Immenstein-Hexen eingetroffen und erinnerte an das Datum: 11. November, Faschingseröffnung. Deren blaue Vereinskluft trug allerdings optisch nicht gerade zur Hoffnung im Lager der Felsenrainer bei. Egal, weiter geht`s.
Kappelrodeck/Waldulm drängte weiter auf die Führung - und zwar noch vor dem Halbzeitpfiff. Lamm (36.) ging bei einem eher harmlosen Rempler im Sechzehner zu Boden und wollte einen Strafstoß haben - Referee Ilker Kaya fiel hierauf aber nicht herein und ließ weiterspielen. Richtige Entscheidung. Die letzte Großchance vor dem Seitenwechsel hatte Jülg, der nach einem Eckstoß freistehend zum Kopfball kam, diesen jedoch über den Kasten setzte. So ging es pari bei den erzielten Toren zum Pausentee, was Grün-Weiß durchaus mehr schmeichelte als den Gästen.
In Durchgang zwei veränderte SVN-Coach Heiko Apfelböck sein Personaltableau: Für Marco Klöpfer und Alex Majer kamen Nestor Aze und Fabian Bäuerle in die Begegnung. Den ersten Akzent setzten allerdings die Gäste. Und zwar in Person von Simon Wiegert, der in der 52. Minute einen von der rechten Seite ins Zentrum geschlagenen Eckstoß per Kopf freistehend über den Querbalken jagte - das war mal wirklich knapp!! Neun Zeigerumdrehungen später drang Kevin Köninger in die Neusatzer Box ein, verfehlte mit seinem wuchtigen Abschluss allerdings den Torwinkel um doch einen halben Meter. Auch Angreifer Gino Lamm in Minute 72 brachte sich zunächst in aussichtsreiche Abschlussposition, nachdem er zwei SVN-Verteidiger genarrt hatte, sein Außenrist-Abschluss landete jedoch neben der Hütte.
60 Sekunden später erschien plötzlich weißer Rauch in der FelsenrainArena und sorgte für Rätselraten: Wurde etwa ein neuer Papst gewählt? Kurz darauf stellte sich dann heraus: "Quelle" war die Zigarette von SVN-Fan Bruno Eisen - und Papst Franziskus durfte weitermachen.
Die so entstandene Verwirrung ging auch an den Gästen nicht spurlos vorüber: In Minute 79 flog ein Eckstoß von Steven Prosovski durch den Kappler Strafraum und fand den Kopf von SVN-Verteidiger Sven Albrecht. Bevor der Ball die Torlinie überqueren konnte, wurde er allerdings von einem FSV-Verteidiger geklärt, so dass sich am Spielstand zunächst nichts änderte. Die Schlussphase sollte es dann aber in sich haben: In der 89. Minute sahen die Neusatzer Fans - trotz zuvor aufopferungsvollen Kampfes ihrer Schützlinge - ihre Felle davonschwimmen, als Keeper Lukas Justus im Strafraum FSV-Angreifer Lamm etwas ungestüm attackierte und zu Fall brachte. Schiri Ilker Kaya blieb gar nichts anders übrig als auf den Punkt zu zeigen - und Kappelrodecks Stürmer Knapp nutzte den Elfmeter zum 1:2 für seine Farben. Nun wähnten sich die Blues natürlich auf der Siegerstraße, hatten aber die Rechnung ohne die tolle Moral der Felsenrainer gemacht. Denn Grün-Weiß steckte nicht auf und blies vehement zur Schlussoffensive. Auch SVN-Schlussmann Justus hielt es nicht mehr in der eigenen Hälfte, statt dessen schlug er jenseits der Mittellinie einen Freistoß in den Gästestrafraum, den Innenverteidiger Sven Fessler nur haarscharf am Tor vorbeiköpfte (91.). Sekunden vor dem Schlusspfiff, genauer gesagt in Minute 94, sollte der unbändige Wille der Verdeblancos dann final belohnt werden: SVN-Coach Heiko Apfelböck, der sich zwischenzeitlich selbst eingewechselt hatte, verzögerte bei einem allerletzten Freistoß zunächst clever und stiftete gehörig Verwirrung; als er dann letztlich den Ball in den FSV-Sechzehner chippte, der vom aufgerückten Innenverteidiger Sven Albrecht per Kopf verlängert wurde, stand Gästekeeper Marvin Köninger auf dem falschen Fuß und musste machtlos zusehen, wie das runde Leder - zuletzt berührt von einen Abwehrspieler der Blues - den Weg in die Maschen fand. Wenig später beendete Schiri Kaya per Schlusspfiff die Begegnung und sorgte so für großen Jubel im Lager der Verdeblancos, die dadurch die Hinrunde auf einem tollen siebten Tabellenplatz beendeten. Neben den starken Innenverteidigern Fessler, Albrecht und Bäuerle gefiel auch Mittelfeld-Arbeitsbiene Florian Kiesner mit seiner Lauf- und Zweikampfstärke. Die übrigen Neusatzer Akteure trugen ihren Teil zu einer homogenen und geschlossenen Mannschaftsleistung bei, die dem hohen Favoriten aus dem Achertal nicht unverdient eine Punkteteilung abtrotzte.
Das Vorspiel SV Neusatz II - FSV Kappelrodeck/Waldulm ging mit 1:4 an die Gäste; das einzige SVN-Tor erzielte Tobias Gutt.
Die Partie SV Neusatz III - SC Baden-Baden II endete 4:1. Den frühen 0:1 Rückstand bogen Bojan Ivancic (2), Marco Klöpfer (1) und Niklas Hörth (1) mit ihren Treffern noch in einen klaren Sieg um.
SV Neusatz
FSV Kappelrodeck-Waldulm
Kreisliga A Süd · 15. Spieltag