SG Lichtenau/Scherzheim - SV Neusatz 2:4
Beim "Windspiel" in Scherzheim gelang Grün-Weiß ein Auftakt nach Maß: Denis Lubini setzte sich schon in der 9. Minute auf dem linken Flügel durch und flankte ins Zentrum, Stürmer Lucas Ehrlich stand goldrichtig und versenkte den Ball aus gut fünf Metern zum 0:1 im SG-Gehäuse. Die gelb-blau gewandeten Gastgeber fuhren 120 Sekunden später einen schnellen Angriff, SVN-Schlussmann Lukas Justus antizipierte die Situation jedoch glänzend, eilte aus seinem Kasten und klärte. Als Thilo Schulmeister in Minute 20 einen Volleyschuss aus 18 Metern abfeuerte, hieß es ebenfalls: Endstation Justus. In der 25. Minute durften dann auch die Giallazzurri jubeln: Nach einer Hereingabe vom rechten Flügel konnten zwei Schüsse der SG von Neusatzer Abwehrbeinen noch geblockt werden, im Anschluss jedoch schob Baboucarr Manneh aus Nahdistanz zum 1:1 Ausgleich ein. Die Spielgemeinschaft blieb dran, und zwar in Person von Thomas Küpferle, der zuvor steil geschickt wurde und dann im Strafraum flach die lange Ecke anvisierte; SVN-Innenverteidiger Fabian Bäuerle warf sich jedoch beherzt in den Schuss, so dass sein Keeper Justus die abgebremste Kugel entschärfen konnte. Auf der Gegenseite düpierte Luca Dörr über rechts seinen Widerpart und zog aus 20 Metern ab - ohne allerdings genug Wucht hinter den Ball zu bekommen (30.). Immer wieder war beiden Mannschaften anzumerken, dass die dauerhaften starken Windböen doch die Präzision der Zuspiele und Torabschlüsse beeinträchtigten. Die letzte gute Chance vor dem Pausenpfiff hatte die SG: Küpferle flankte von der rechten Seite in den Sechzehner, dort kam Manneh trotz Bedrängnis zum Abschluss, richtete aber - zum Glück für die Verdeblancos - keinen Schaden an (35. Minute).
In Durchgang zwei stellten sich die Schützlinge von SVN-Coach Heiko Apfelböck besser auf die Wetterverhältnisse ein - und hatten wiederum einen optimalen Start: Der drei Minuten zuvor eingewechselte Sebastian Bäuerle verlängerte einen Flugball per Kopf zu Ehrlich. Dieser nahm die Kugel gut 40 Meter vor dem SG-Heiligtum auf, schüttelte einen Gegenspieler ab, zog unaufhaltsam Richtung Sechzehner und netzte, trotz starker Bedrängnis, über Heimkeeper Fabian Dürr hinweg zum 1:2 ein (48.). Kurz darauf fanden auf der Gegenseite Versuche von Manneh (53., Kopfball nach Ecke) und Berger (55., Schuss ans Außennetz) nicht das Ziel. SVN-Zerberus Justus verhinderte durch aufmerksames Herauslaufen in Minute 58 einen weiteren Einschlag in Neusatzer Kasten.
Statt dessen "roch" es in der 71. Minute gut 80 Meter entfernt nach der Vorentscheidung: Der nicht zu bändigende Ehrlich enteilte auf dem linken Flügel gleich zwei Gegenspielern und zog von der Grundlinie in die Box, bevor ihm ein gegnerischer Verteidiger hinten in die Beine rannte und so einen unstrittigen Strafstoß verursachte. Routinier Marco Klöpfer schritt zur Vollstreckung, brachte allerdings weder genug Wucht noch Präzision in seinen Schuss - so dass dieser zur leichten Beute von SG-Ballfänger Dürr wurde. Die nun freudigen Mienen des heimischen Anhangs sollten sich jedoch wenig später wieder komplett verfinstern, als SG-Torschütze Manneh im Neusatzer Strafraum vollkommen die Sicherungen durchbrannten und er sein Knie ans Kinn des auf dem Boden befindlichen Gegenspielers Sebbi Bäuerle rammte. Dem aufmerksamen Referee Kevin Ernst, der mit seiner unaufgeregten und kommunikativen Spielleitung gefiel, blieb gar keine andere Möglichkeit, als Manneh nach dieser klaren Tätlichkeit mit der Roten Karte vorzeitig des Feldes zu verweisen.
Team Neusatz schlug nur 120 Sekunden später Kapital aus der Überzahl: Ein Angriff der Verdeblancos über links führte zu zwei Abschlüssen, die von der SG-Abwehr noch geblockt werden konnten; der Ball landete im Strafraum jedoch vor den Füßen von Ehrlich, der traumhaft und wuchtig zum 1:3 in den rechten Winkel traf (77.). Der Bär war nun geschält, der Fisch geputzt - und die Zeit der Hobby-Propheten gekommen: "Bass uff, der rennt ins Aus", sagte ein einheimischer Zuschauer, als ein SG-Akteur mit dem Ball am Fuß in hohem Tempo in der Neusatzer Hälfte sprintete. Zwar konnte der Kicker die Kugel gerade noch vor dem Überschreiten der Seitenlinie bewahren; als er auf seinem weiteren Weg allerdings in Richtung Grundlinie steuerte, ging irgendwo unterwegs das Ballgefühl verloren - so dass der Lichtenauer "Seher" Recht behalten sollte. Diese Szene war irgendwie symptomatisch für eine völlig verwachste zweite Hälfte der Spielgemeinschaft - die in Minute 81 gar noch einen weiteren Gegentreffer hinnehmen musste: SVN-Joker Heiko Apfelböck zog über die rechte Seite in den Sechzehner, bediente den mitgelaufenen Marius Gedaschke mustergültig und dieser schweißte die Kugel aus zehn Metern mit einem satten Schuss astrein im kurzen Eck zum 1:4 ein. Der Schlussakkord blieb den Gastgebern vorbehalten: Nach einem Neusatzer Foul an der Strafraumgrenze zeigte der ehemalige Bühler Verbandsligatorjäger Michael Klein seine Freistoßkünste und verwandelte für die SG gekonnt zum 2:4 Endstand in die untere Ecke (90+3.). Dies war aber lediglich Ergebniskosmetik - und tat der Neusatzer Freude über den wenig später feststehenden Auswärtssieg keinen Abbruch. Insgesamt durfte sich der grün-weiße Anhang über eine reife Mannschaftsleistung freuen, die auch das Fehlen wichtiger Leistungsträger bravourös kompensierte und drei weitere wichtige Zähler brachte.
Das Vorspiel SG Lichtenau/Scherzheim II - SV Neusatz II endete 1:2 (SVN-Tore: Niklas Hörth und Rezan Yasin).
SG Lichtenau/Scherzheim
SV Neusatz
Kreisliga A Süd · 14. Spieltag