TuS Greffern - SV Neusatz 0:2
Hartmut Armbruster hatte eine Vision. Als sich Florian Kiesner in der 48. Minute auf dem rechten Flügel den Ball zum Freistoß zurechtgelegt hatte und per Handzeichen sein Vorhaben präzisierte, raunte Armbruster im Neusatzer Fanblock hoffnungsfroh: "Jetzt kommt `s Tor!"
Gesagt, getan. Kiesner flankte in den Strafraum, TuS-Keeper György Cerqueira konnte den Ball nicht festhalten und der aufgerückte SVN-Innenverteidiger Sven Feßler staubte in bester Torjägermanier zum 0:1 Führungstreffer ab. Da auch der in Minute 90 eingewechselte Luca Parise bei einem missglückten Grefferner Klärungsversuch die Ruhe behielt, den bedauernswerten Cerqueira noch umkurvte und dann - kalt wie eine Hundeschnauze - zum 0:2 Endstand einschob (92.), durften die mitgereisten Neusatzer Schlachtenbummler wenig später einen verdienten Auswärtssieg bejubeln.
Bis es soweit war, gestaltete sich das Geschehen allerdings weitgehend zäh. Nachdem vor Anpfiff auf dem von zahlreichen Löchern und Unebenheiten übersäten Grefferner Geläuf noch ein Tierkadaver und ein veritabler Scheißhaufen entfernt worden war (kein Scherz!), konnte Schiedsrichter Günter Hess die Partie in Betrieb nehmen. Die komplett in Schwarz gewandeten Gastgeber, die drei ihrer vorigen vier Heimspiele gewinnen konnten, agierten weitgehend harmlos und konnten die aufmerksame Defense von Grün-Weiß nicht in Bedrängnis bringen. Insbesondere Außenverteidiger Alex Majer gewann viele Zweikämpfe und eroberte so zahlreiche Bälle. Vorne arbeitete Stürmer Lucas Ehrlich fleißig und lief immer wieder die Verteidiger der "All Blacks" an. Leider konnte er sich, insbesondere in Hälfte eins, dafür nicht belohnen und vergab gleich dreimal die mögliche Neusatzer Führung: Zunächst in der 34. Minute, als Kiesner eine Freistoßflanke in die Grefferner Box schlug und Ehrlich nicht entschlossen genug zum Kopfball hochstieg; der dahinter postierte Denis Lubini verpasste die gute Hereingabe ebenfalls. 180 Sekunden später spurtete der sehr agile Marc Friedriszik über den rechten Flügel, sein Zuspiel ins Zentrum fand allerdings keinen Abnehmer. In Minute 42 dann der beste Angriff der Verdeblancos: Erneut wurde Friedriszik über rechts freigespielt und tankte sich bis zur Grundlinie durch; Ehrlich lauerte einschussbereit zwei Meter vor der Hütte, konnte die scharfe Hereingabe aber nicht im TuS-Gehäuse unterbringen. Und als Ehrlich - nur eine Zeigerumdrehung später - links im Sechzehner freigespielt wurde, brachte er bei seinem Abschluss nicht genug Wucht hinter den Ball, der folglich von Netzschoner Cerqueira pariert werden konnte.
Durchgang zwei begann - siehe oben - mit Hobby-Wahrsager Armbruster und dem 0:1 durch Goalgetter Feßler optimal für Grün-Weiß. Allerdings gab es auch in der Folge keinen Schönheitspreis zu gewinnen, statt dessen galt weiterhin das Motto: "Kampf ist Trumpf", um den knappen Vorsprung zu verteidigen. In der 62. Minute wurde es brenzlig für die Gäste - und die TuS-Anhänger durfen auf den Ausgleichstreffer hoffen: Jannik Straßburger startete einen tollen Flankenlauf über die rechte Seite und brachte eine zentimetergenaue Flanke vors Neusatzer Heiligtum. Kevin Huck stieg empor und köpfte per Bogenlampe clever gegen die Laufrichtung von SVN-Keeper Lukas Justus, verfehlte den Torwinkel aber hauchdünn. Nachdem Huck lautstark seinen Unmut über die Beschaffenheit des heimischen Geläufs kundgetan hatte ("Scheißplatz!"), eroberte in Minute 66 auf der Gegenseite Friedriszik stark den Ball und dribbelte unaufhaltsam in Richtung Grefferner Box, bevor er dann von einem Widersacher noch entscheidend gestört werden konnte. In der 78. Minute wurde auch Lubini am Torerfolg gehindert - Spielverderber war TuS-Keeper Cerqueira, der den an sich guten Kopfball Lubinis noch um den Pfosten drehte. Bevor Joker Parise in der Nachspielzeit mit seinem Treffer zum 0:2 den Sack endgültig zumachte, hatte der ebenfalls eingewechselte Marco Klöpfer (81. und 83. Minute) mit zwei Abschlüssen die Entscheidung auf dem Fuß, zielte bei seinen Versuchen allerdings zu hoch. Nach Parises Erfolgserlebnis und kollektiven Jubel im Neusatzer Lager war dann der wichtige Auswärtssieg unter Dach und Fach. Referee Günter Hess hatte mit seiner angenehm unaufgeregten Spielleitung die zwar kampfbetonte, aber dennoch recht faire Partie stets im Griff.
TuS Greffern
SV Neusatz
Kreisliga A Süd · 09. Spieltag