FV Gamshurst - SV Neusatz 4:0
Nicht zu holen gab es für Grün-Weiß am vergangenen Wochenende beim Tabellendritten. Gamshurst setzte die Verdeblancos von Beginn an unter Druck und erspielte sich Chance um Chance; belohnt wurden die Gastgeber mit einem Doppelschlag (43. und 45. Minute) kurz vor der Pause, der ihnen eine 2:0 Halbzeitführung einbrachte. In Durchgang zwei bekamen die Neusatzer Bemühungen, der Partie noch eine Wende zu geben, schon früh einen Dämpfer: Innenverteidiger Sven Feßler sah zunächst wegen Reklamierens die Gelbe Karte und erhielt kaum eine Minute später aufgrund eines taktischen Foulspiels die Ampelkarte (51. Minute). Mit einem Akteur weniger auf dem Feld für gut 40 Minuten, fanden die Felsenrainer in der Folge nicht die Mittel, um Gamshurst in Bedrängnis zu bringen. Statt dessen schraubten die Einheimischen mit zwei weiteren Treffern (70. und 77. Minute) das Ergebnis sogar noch zum 4:0 Endstand hoch.
Doch: Der Reihe nach...
Im Gamshurster Eichbühn hieß prächtiges Oktoberwetter die Fußballfreunde beider Lager willkommen. Und vom Anpfiff weg ließen die komplett in Blau gewandeten Gastgeber mit großer Einsatz- und Lauffreude erkennen, dass sie unbedingt die drei Punkte zu Hause behalten wollten. Nach nicht einmal einer Zeigerumdrehung flog ein Eckstoß in die Neusatzer Box, wo Ali Maamar unbedrängt zum Kopfball hochstieg - zum Glück für Grün-Weiß jedoch über den Kasten zielte. In der 2. Minute fuhren die Blues einen schnellen Angriff über den linken Flügel; es folgte eine scharfe Hereingabe, die der einschussbereite Sturmkollege am langen Pfosten nur um Haaresbreite verpasste. 120 Sekunden später flog, im Anschluss an eine Ecke, ein Gamshurster Versuch ebenfalls nur hauchdünn am Torgestänge vorbei. Und als Bilal El Kaddouri mit seinem etwas zu hoch angesetzten Distanzschuss auch die vierte Chance für die Heimelf vergeben hatte, waren gerade einmal fünf Minuten gespielt.
Man musste sich ernsthaft Sorgen machen um die Verdeblancos, die zuallermeist der Musik - in Gestalt ihrer flinken Gegenspieler - hinterher liefen. Zwar näherten sich die Neusatzer Offensivkräfte Marc Friedriszik und Marius Gedaschke in der 9. Minute auch mal dem Gamshurster Strafraum, doch fehlte dem per Flugball bedienten Friedriszik bei seinem Abschluss die Präzision. Und zudem lief die Angriffsmaschine der Gastgeber weiter auf Hochtouren: Nachdem Gartner eine Flanke per Kopf erneut vor seinem Neusatzer Gegenspieler erwischt und nur knapp neben den Kasten gesetzt hatte (7.) und in Minute acht die FVG-Stürmer binnen weniger Sekunden gleich drei (!) Mal aussichtsreich zum Torabschluss gekommen waren - der Einschlag wurde jeweils durch sich beherzt in die Schussbahn werfende SVN-Verteidiger verhindert - hatten die Blues in der 14. Minute nach einer Flanke im Zentrum erneut die Lufthoheit, zielten jedoch abermals über die Querlatte.
Während die Eichbühn-Kicker weiter munter Chancenwucher betrieben, hatte Grün-Weiß in der 23. Minute seine beste Szene: Marco Klöpfer spielte im Mittelfeld einen tollen Steckpass auf den durchgestarteten Florian Kiesner, dieser visierte im Sechzehner flach das lange Eck an, doch FVG-Keeper Tobias Brommer konnte parieren. Danach wieder das gewohnte Bild: Flink kombinierende und wuselige Blauhemden stürzten die dagegen oft behäbig wirkenden Verdeblancos von einer Verlegenheit in die nächste. Und während Gamshurst immer wieder kompakt verschob, klaffte bei den wenigen Entlastungsangriffen der Felsenrainer zumeist eine große Lücke zwischen dem Abwehrblock und den drei, vier SVN-Akteuren, die versuchten einen eigenen Angriff zu initiieren - und sich im Regelfall einer nummerischen Übermacht gegenübersahen.
Dabei hätten sich die Neusatzer Offensiven gar nicht mal groß durch die gegnerischen Reihen kombinieren müssen: Denn der mitspielende FVG-Schlussmann Brommer stand immer wieder weit vor seinem Gehäuse - und schaute angestrengt in die stark blendende Sonne (Bernd Schuster hätte allein in dieser Halbzeit mit Hebern aus der Distanz wahrscheinlich fünfmal das Tor des Monats erzielt). Schade, dass diese "Einladungen" von der SVN-Offensive nicht angenommen wurden...
So ging es dann eben weiter mit Chancen auf der anderen Seite: El Kaddouri feuerte in Minute 25 aus zehn Metern ein veritables Geschoss aufs Neusatzer Heiligtum, doch Hausherr Lukas Justus lenkte die Kugel mit einer unglaublichen Parade noch über den Querbalken. Glück hatten die Gäste abermals in der 34. Minute, als nach einer Hereingabe von links die wuchtigen Schüsse von Maamar und Sackmann nicht ins Ziel fanden. Der agile Mohamed Houha hatte 180 Sekunden später ebenfalls schon den Torschrei auf den Lippen, doch SVN-Verteidiger Sven Feßler grätschte ihm im letzten Moment noch den Ball vom Fuß. Kurz vor der Pause war es dann doch passiert: Ein steiles Anspiel der Blauen über den rechten Flügel fand im Strafraum Ali Maamar und dieser vollstreckte flach ins lange Eck zur längst überfälligen 1:0 Führung (43.). Doch damit nicht genug: In Minute 45 wurde Houha einmal mehr über links geschickt, passte scharf ins Zentrum und Florian Gartner musste am langen Posten nur noch den Fuß hinhalten. Sekunden später war der 2:0 Halbzeitstand amtlich.
In Durchgang zwei wollte es Team Neusatz besser machen und hoffte auf eine Leistungssteigerung. Doch schon in Minute 51 befand man sich, nachdem Routinier Sven Feßler mit einem taktischen Foul einen Gamshurster Angriff unterbunden hatte und per Ampelkarte des Feldes verwiesen wurde, in Unterzahl. Ärgerlich war dabei nicht einmal das - durchaus nachvollziehbare - Foulspiel; sondern die nur 60 Sekunden zuvor gegen Feßler verhängte Gelbe Karte, die dieser sich unnötigerweise wegen Reklamierens einhandelte und so seinen Teamkollegen einen Bärendienst erwies. Nachdem an diesem Tag schon Defensivstratege Denis Lubini nicht mitwirken konnte, wird nun in der nächsten Neusatzer Partie mit Feßler eine weitere wichtige Abwehrkraft fehlen. Kurz danach mussten sowohl Phil Sermersheim, als auch Florian Kiesner jeweils angeschlagen vorzeitig ausgewechselt werden; für sie kamen Steven Prosovski und Nestor Aze ins Spiel.
Tonangebend waren in der Folge weiterhin die Blues, bei denen Houha in der 61. Minute neben das SVN-Gehäuse zielte. Nach Zuspiel von Maamar zog Houha in Minute 65 halbrechts in der Box fulminant ab, Teufelskerl Justus riss jedoch geistesgegenwärtig die Pranken hoch und lenkte das Geschoss noch am Tor vorbei. Auf der Gegenseite brachte Friedriszik von links eine Freistoßflanke in den Sechzehner und fand Joker Aze, dessen Schuss aber noch geblockt wurde (69.). Praktisch im direkten Gegenzug fuhr Gamshurst einen schnellen Konter über den rechten Flügel, die mustergültige Hereingabe landete beim ebenfalls eingewechselten Sven Kupka und dieser vollendete zum 3:0 (70.). Sieben Minuten später blieb es dem stark aufspielenden Houha vorbehalten, den Endstand zu markieren, als er ein Zuspiel aus dem Mittelfeld aufnahm, noch ein paar Meter lief und dann final die Kugel flach zum 4:0 in die Maschen setzte.
Unterm Strich ein verdienter Heimerfolg des FV Gamshurst, bei dem die hohe Qualität der langjährig höherklassig aktiven Maamar und Houha natürlich ein wichtiger Faktor war. Nichtsdestotrotz hat u.a. Underdog FC Varnhalt gezeigt, dass man mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, Leidenschaft und Disziplin auch diesen Gegner besiegen kann. Im Neusatzer Lager hofft man, dass man mit diesen Tugenden in den anstehenden Partien wieder in die Punkte kommt...
Das Vorspiel FV Gamshurst II - SV Neusatz II endete 3:2 (SVN-Tore: Luca Parise 1 und Pascal Meier 1).
Die Neusatzer "Dritte" hingegen brachte der SG Forbach/Weisenbach II eine 2:3 Heimniederlage bei und setzt ihre Aufholjagd weiter fort. SVN-Torschützen waren: Patrick Karcher 1, Tim Reuter 1 und Bojan Ivancic 1.
FV Gamshurst
SV Neusatz
Kreisliga A Süd · 11. Spieltag