Trotz eines über weite Strecken der Partie mutigen Auftritts, musste Grün-Weiß vom Derby beim Aufstiegsaspirantem SV Sasbach mit leeren Händen heimkehren. Wie im Bezirkspokalduell wenige Wochen zuvor, konnte SVN-Coach Heiko Apfelböck mit der kämpferischen Einstellung seiner Schützlinge sehr zufrieden sein - am Ende setzten sich allerdings die erneut einen Tick cleverer agierenden Sasbacher durch. Während die Heimelf in den ersten 45 Minuten Feldvorteile hatten, steigerten sich die Verdeblancos im zweiten Abschnitt und hatten den favorisierten Bezirksligaabsteiger zeitweise am Rande einer Niederlage. Die Brisanz der Partie zeigte sich besonders deutlich darin, dass aus dem Fanblock der Sasbacher Ultras in den Schlussminuten immer wieder die fast schon flehende Stimme von Wortführer Robert Hauser gellte: "Schiri, abpfiffe! Schiri, abpfiffe!"
Doch: Der Reihe nach...
In der Anfangsviertelstunde waren die Felsenrainer noch nicht richtig im Spiel und kamen auch nicht gut in die Zweikämpfe. Zwar verbuchten sie schon in der 11. Minute nach einer Rechtsflanke von Marius Gedaschke die erste Torannäherung, doch Heimkeeper Erkan Büyükkör bog den tollen Volleyschuss von Angreifer Marco Klöpfer gerade noch so um den Pfosten.
Danach allerdings übernahmen die ganz in Rot gekleideten Sasbacher das Kommando und feuerten, nach einem schnell vorgetragenen Angriff über Arthur Kissner und Ardian Alija einen satten Schuss aus 22 Metern aufs Gehäuse von SVN-Torhüter Lukas Justus - den dieser im Nachfassen entschärfen konnte (15.). Fünf Minuten später unterlief Innenverteidiger Sven Feßler ein Foulspiel auf der halbrechten Seite, der einen Sasbacher Freistoß zur Folge hatte. Im anschließenden Getümmel in der Neusatzer Box landete der umherflippernde Ball irgendwann vor den Füßen von Mario Schocher, der zum 1:0 Führungstreffer vollstreckte (22.). Nach einem weiteren Neusatzer Foulspiel bekamen die Einheimischen erneut einen Freistoß zugesprochen. Zwar konnte SVN-Keeper den aus 20 Metern wuchtig getretenen "Strahl" noch abwehren, doch Manuel Madlinger war gedankenschnell zur Stelle und staubte 120 Sekunden nach dem Führungstreffer zum 2:0 ab (24. Minute).
Es sah nun nicht gut aus für Grün-Weiß und man konnte Übles erahnen... - doch Aufgeben war keine Option (im Lebe' net!). Vor den Augen der früheren Verbandsligaspielerinnen Bianca Oldach und Jacqueline Eisen, die dem munteren Geschehen als Zaungäste beiwohnten, entwickelte sich nun ein rassiger Kreisliga A-Fight. Und die Verdeblancos kamen zurück in die Partie: Schon nach 27 Minuten hätte Mittelfeldstratege Denis Lubini eine Freistoßflanke wuchtig eingeschädelt, doch SVS-Zerberus Büyükkör verhinderte mit einer unglaublichen Parade den Einschlag. In der 33. Minute dribbelte Marc Friedriszik in den Sasbacher Sechzehner und konnte nur durch ein Foulspiel gebremst werden; Teamkollege Lubini schritt zur Tat und verwandelte den fälligen Strafstoß humorlos zum 2:1 Anschlusstreffer. Wenige Wimpernschläge später fiel Jannik Enderlin in der Box der Ball vor die Füße; etwas überrascht bekam er allerdings nicht genug Wucht hinter die Kugel (34.). Als Florian Kiesner mit einem sehenswerten Außenristschlenzer á la Modric seinen Sportkameraden Marco Klöpfer im Sasbacher Sechzehner freispielte, hatten die Neusatzer Schlachtenbummler schon den Torschrei auf den Lippen. Klöpfer ließ aus acht Metern Torentfernung allerdings diese Riesenchance zum Ausgleich liegen und ballerte über den Kasten (40.) - so dass die Ultras der Lenderdörfler tief durchatmeten.
Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben, sagt der Volksmund - und in Minute 44 war es dann soweit: Ein scharf vor das Gehäuse der "All Reds" getretener Eckstoß wurde zunächst verlängert, ehe SVN-Innenverteidiger Sven Feßler am langen Pfosten goldrichtig stand und die Kugel zum umjubelten 2:2 Ausgleich einköpfte. Dies zeigte Wirkung bei den Einheimischen und bis zum Halbzeitpfiff des aufmerksamen Referees Thomas Merkle gab es noch die eine oder andere Nickligkeit, die zu jeweils einer Gelben Karte auf beiden Seiten führte.
In Durchgang zwei sorgte SVS-Torschütze Madlinger für den ersten Akzent, als er in der 48. Minute einen Gewaltschuss in Richtung des Neusatzer Heiligtums abfeuerte, der dortige "Hausherr" Justus aber keinen Einlass gewährte. Vier Minuten später bot sich Sasbach nach einem Freistoß eine weitere Torgelegenheit, doch Fabian Bäuerle - mit seiner Zweikampfstärke erneut einer der Neusatzer Aktivposten - bereinigte die Situation entschlossen. Auf der Gegenseite landete eine Hereingabe von der rechten Seite bei Klöpfer, dessen Drehschuss von der Strafraumgrenze gut einen Meter neben dem Torgestänge landete (54.). Wiederum Klöpfer dribbelte sich in Minute 59 durch den Strafraum, setzte aber seinen Heber über den Sasbacher Torwinkel. Kurz darauf schlug Klöpfer weit in der eigenen Hälfte einen traumhaften Flugball über 40 Meter auf den durchstartenden Marc Friedriszik; übertroffen wurde er dabei nur noch von SVS-Schlussmann Büyükkör, der dies glänzend antizipierte und, in höchster Not aus seinem Gehäuse geeilt, Sekundenbruchteile vor Friedriszik den Ball aus der Gefahrenzone beförderte (66.). 120 Sekunden später standen dieselben Akteure erneut in Fokus: Eine schöne Neusatzer Ballstafette landete über Marius Gedaschke - der sich einmal mehr beherzt in jeden Zweikampf warf - bei Klöpfer, dieser fand im Strafraum in Torsteher Büyükkör wiederum seinen Meister (67.).
Der fahrlässige Umgang mit ihren hochkarätigen Einschussgelegenheiten sollte sich für die Felsenrainer nur eine Zeigerumdrehung später bitter rächen: Erneut brachte man mit einem Foulspiel die All Reds in eine gefährliche Freistoßposition. Und Goalgetter Arthur Kissner ließ sich nicht zweimal bitten, sondern jagte den Ball aus 23 Metern wuchtig zum 3:2 in den Torwinkel (68. Minute). Dies zeigte Wirkung bei Grün-Weiß, dessen Keeper Justus gegen Cedric Waßmer (72.; nach Dribbling) und Mohamad Alabbass (87.; Volleyschuss) schon sein ganzes Können aufbieten musste, um weitere Einschläge zu verhindern. Auf der Gegenseite flog ein 30 Meter-Schuss des eingewechselten SVN-Mittelfeldmotors Phil Sermersheim in Minute 75 deutlich über das Sasbacher Gestänge. Zwar verbuchten die Felsenrainer auch in den Schlussminuten mehrere Torannäherungen - was zu besagten panischen Rufen aus dem Sasbacher Fanblock führte - doch blieb ihnen weiteres Abschlussglück versagt. So stand am Ende eine knappe Niederlage und die Erkenntnis, dass man mit einer konsequenten Chancenauswertung beim favorisierten Bezirksligaabsteiger durchaus hätte (mindestens einfach, durchaus aber auch dreifach) punkten können. Die Rückkehr von Marius Bechtold nach verbüßter Sperre wirkte sich dabei als sehr belebend für das Neusatzer Spiel aus, so dass man im Lager der Felsenrainer durchaus hoffen darf, in den kommenden Partien für den gezeigten Aufwand und Einsatz in Form von Punkten belohnt zu werden.
SV Sasbach
SV Neusatz
Kreisliga A Süd · 03. Spieltag